Suche
Suche Menü

Das Wohlstandsevangelium: gesund und reich durch Jesus?

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (5 Bewertungen, Durchschnitt: 3,40 von 5)

Loading...

Ist unser Wohlstand ein Gradmesser für den Segen Gottes in unserem Leben? Woher kommt diese verbreitete Vorstellung? Gibt es biblische Gründe dafür und dagegen und wie wichtig ist es für unser Leben als Christen, hier die richtige Lehre und Einstellung zu vertreten?

Als christlicher Verleger und somit Geschäftsmann stehe ich unweigerlich vor der Frage: Bedeutet Segen Gottes für den Verlag und das Geschäft, dass es uns finanziell gut geht? Fast reflexhaft bejahen Christen eine solche Frage und sehen es als Segensbeweis, wenn das Geschäft floriert. Aber stimmt das? Nach dieser Formel müssten auch solche Verlage, die sich geistlich fragwürdig entwickelt haben, aber damit geschäftlich sehr erfolgreich Profit einstreichen, hochgradig gesegnet sein und sich des Wohlgefallen Gottes erfreuen, der ihren guten geistlichen Weg mit irdischen Segnungen belohnt. Sogar erfolgreiche Institutionen wie die reiche römisch-katholische Kirche oder Elite-Sekten wie die Scientology müssten demnach sehr von Gott gesegnet sein.

Historisch gesehen ist das Wohlstandsevangelium ziemlich jung. Es kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA im Umfeld der Pfingstbewegung auf. Auf Englisch heißt es Health and Wealth Gospel – das Evangelium von Gesundheit und Reichtum. Der Zusammenhang mit der Gesundheit verdeutlicht, welches Denken dahintersteckt: „Gott will, dass du gesund bist – körperliche Gesundheit ist Bestandteil des Evangeliums. Gott will, dass du reich bist – Reichtum ist Bestandteil des Evangeliums.“[1] Und um Gesundheit und Reichtum zu erlangen, müssen Wunder geschehen, die aber menschlich machbar sind. So wie Charismatiker und Pfingstler in Sachen Gesundheit den Kranken selbst die Schuld geben, wenn sie nicht geheilt werden – „du hast zu wenig Glauben; du betest nicht richtig; du hast eine versteckte Sünde in deinem Leben; du musst nur den richtigen Heiler aufsuchen oder die richtige Methode anwenden …“ – so beschuldigen sie auch arme, bedürftige und mittelmäßige Christen, dass ihre Knappheit dieselben Ursachen habe: geistliche Defizite.

Wolfhard Margies behauptet sogar, die verfolgten Christen in der ehemaligen Sowjetunion seien selbst an ihren Leiden schuld, nämlich wegen ihrer „unbiblischen, dem Willen Jesu zuwider laufenden Leidensprioritäten.“ [2] Mit nur etwas biblischem Unterscheidungsvermögen erkennen wir hier sofort, dass extreme Charismatiker wie Margies die Dinge auf den Kopf stellen. Ebenso offensichtlich ist die falsche, aber sehr verbreitete Lehre der „Wort-des-Glaubens-Bewegung“: Hier wird gelehrt, man brauche nur fest genug an etwas glauben, es sich kräftig genug im Gebet vorstellen, dann würde Gott unsere Vorstellungen Wirklichkeit werden lassen (auf Englisch wird diese Methode name it and claim it, „benenne es und beanspruche“ es genannt). Kenneth Hagin ist ein Hauptvertreter dieser Lehre, in der sich charismatische Magie (die okkulte Praxis der Visualisierung) mit westlichem Materialismus zu einer üblen Mixtur verbindet.

 

Ein Phänomen der USA – auch in Afrika!

Das Wohlstandsevangelium hat sich insbesondere in den USA stark ausgebreitet und wurde dort von vielen angenommen, weil es einfach dem amerikanischen Traum entspricht: Genieße dein Leben und erreiche deine Ziele – sei (irdisch) erfolgreich, weil du es kannst!* Und das Wohlstandsevangelium sagt passend dazu: Gott verhilft dir zu deinen Zielen – er will dich reich machen! In den USA ist ein sehr oberflächliches Evangelium verbreitet: Ein Großteil der Bevölkerung hält sich für wiedergeboren, weil diese Leute irgendwann mal bei einem Kindermissions-Event die Hand gehoben oder ein anderes Instant-Schnellbekehrungsverfahren durchexerziert oder eine spirituelle Erfahrung gemacht haben. Solche Scheinchristen, die in Wirklichkeit nicht für den Herrn Jesus leben (Galater 2,20), sondern für ihren eigenen Bauch (Philipper 3,19) und ihr Leben nicht an Jesus verlieren, sondern für sich selbst gewinnen wollen (wobei Jesus ihnen bloß Unterstützung liefern soll), nehmen das irdische Wohlstandsevangelium natürlich willig auf und freuen sich, für ihre egoistischen Lebensziele eine religiöse Begründung zu haben.

Die „christlichen“ Führungspersonen und Vorbilder leben ihnen weltförmige Luxusprasserei vor: Eine der in Deutschland einflussreichsten Predigerinnen des Wohlstandsevangeliums ist Joyce Meyer, die für ihren pompösen Lebensstil bekannt ist. Auf der Webseite der-ruf.info ist kurz zusammengefasst, was Thorsten Brenscheidt in seinem Buch Spürst du Gott schon oder liest du noch die Bibel? in einem ganzen Kapitel über Joyce Meyer dokumentiert:

Joyce Meyer vertritt die Lehren der Wort-des-Glaubens-Bewegung und propagiert das Wohlstandsevangelium in ihren Predigten und Büchern. Ihr Lebensstil veranschaulicht, was es heißt, in ›göttlichem Wohlstand‹ zu leben. Joyce Meyer verfügt über eine 2 Millionen US-Dollar teure Villa, einen Privatjet für 10 Millionen US-Dollar und diverse exklusive Luxusautos – das alles bezeichnet sie als ›Segen vom Herrn‹.[3]

Der deutsche Prediger Reinhard Bonnke ist bekannt für seine Feldzüge in Afrika. Schon drei Tage vor Beginn der Bonnke-Großveranstaltungen pilgern Hundertausende zu den Plätzen, bevor Bonnke mit Luxuslimousine und Polizeieskorte auffährt und den Afrikanern schmackhaft macht, was „christlicher Reichtum“ ist. Fliegende Händler versprechen sich Profit und verkaufen jede Menge T-Shirts und andere Accessoires mit Bonnke-Konterfei. Für die Afrikaner, die traditionell zu einem magischen Fetisch-Glauben neigen, sind diese Devotionalien mit Bonnke-Bildern doppelt nützlich. Ein Händler sagt: „Wir verbreiten mit diesen T-Shirts das Evangelium. Wenn die Leute Bonnkes Foto sehen, kaufen sie die Hemden sofort, denn sein Bild ist bereits eine Verkündigung der frohen Botschaft.“[4] Dieses „Evangelium“ ist nicht anderes als heidnischer Fetisch-Glaube. Auch weltliche Unternehmen wollen vom Boom der Pfingstkirchen in Afrika profitieren. Deutschlandradio berichtete: „Viele Kirchen sind mit Politik und Wirtschaft eng verflochten. Selbst internationale Unternehmen wie Coca-Cola, Unilever oder Nestlé verbinden ihre Produktwerbung mit der Werbung für die geistlichen Angebote der Glaubensgemeinschaften.“[5] Das auf Großplakaten beworbene Motto der Bonnke-Feldzüge in Afrika lautet: „Receive your miracle today! – Empfange dein Wunder noch heute!“

Ob Heilungswunder oder Reichtumswunder  – es liegt dasselbe Motiv zugrunde: nicht geistliches Heil, sondern leibliches Wohlergehen durch ein irdisches „Evangelium“. Und nicht nur Einzelne erhoffen sich ihr persönliches Wunder, sondern Bonnke soll für die ganze Region, in der er predigt, den wirtschaftlichen Aufschwung bringen, der überall in Afrika so nötig wäre.

 

Ist Reichtum denn schlecht?

Reichtum an sich ist nicht böse. Das geistliche Problem ist die Geldliebe, die „eine Wurzel alles Bösen ist“ (1. Timotheus 6,10), und Geldliebe herrscht auch oft bei denen, die wenig Geld haben, aber liebend gern mehr hätten. Es gilt die unumstößliche Gleichung: „Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick“ (Vers 9). Wie sollen wir auf diese Gefahr reagieren? „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge ….!“ (Vers 11).

Weglaufen möchte man angesichts der Zustände bei manchen US-Fernsehpredigen, über die  in den Medien berichtet wird. Unter der Überschrift „Skandal um US-Fernsehprediger: Sex, Drogen, Halleluja“ steht auf Spiegel-Online ein Artikel über die haarsträubenden Intrigen um Paul Crouch, Gründer, Prediger und Leiter des weltweit größten christlichen Fernsehsenders.[6] Crouchs Imperium *Trinitiy Broadcasting Network* (TBN) verfügt demnach über ein Vermögen von 827,6 Millionen US-Dollar. Ein Großteil stammt aus Spenden, ein anderer Teil aus Filmproduktionen und Investmentgeschäften. Um die Spenden zu generieren, werden den Fernsehzuschauern Geldvermehrungs-Versprechungen gemacht: Sende uns Geld, dann wird Gott dich mit noch mehr Geld segnen. Dass Paul Crouch sogar in homosexuelle Affären verwickelt war, wird ihm der säkulare „Spiegel“ sicher nicht ankreiden, ist aber in John MacArthurs Buch „Fremdes Feuer“ nachzulesen. Um das zu verheimlichen, hat er sogar 425.000 US-Dollar Schweigegeld gezahlt.[7] Was für ein Sumpf!

John MacArthur beschreibt die Masche, wie die Fernsehprediger an Geld kommen und die Geldliebe ihrer Schafe sowohl ausnutzen als auch fördern:

In einer Sendung nach der anderen bedrängt man die Leute, ›den Samen auszustreuen‹, und verspricht, dass Gott sie dafür auf wunderbare Weise reich machen werde. Dieses Vorgehen ist auch als der ›Samen-Glaubens-Plan‹ bekannt, so genannt von Oral Roberts, dem wichtigsten Pionier in der Verbreitung charismatischer Lehre über das Fernsehen … Für Crouch und andere an der Spitze dieses Pyramidenspiels funktioniert die Wohlstandstheologie tadellos … Verhüllt in Gerede von Glauben und Großzügigkeit ist dieses Spiel ein trügerischer Trick, der dazu erdacht ist, die Habgierigen auszunehmen und die Verzweifelten zu betrügen.[8]

Manche US-Fernsehprediger versprechen, man könne ihrem Werk Gebetsanliegen per Brief schicken, zusammen mit Geld im Umschlag, und man würde für sie beten. John MacArthur berichtet als Beispiel von Robert Tiltons „Missionswerk, das … Einnahmen von über 80 Millionen US-Dollar im Jahr hatte. Die Recherche brachte ans Licht, dass Tiltons Missionswerk die eingesandten Gebetsbitten ungelesen wegwarf und nur die Umschläge kurz öffnete, um das enthaltene Geld zu entnehmen.“[9]

 

Babylon und wir

Die Vermischung spiritueller Dinge mit wirtschaftlichen Machtfaktoren erinnert stark an das Babylon von Offenbarung 17-18. Doch dieses weltumspannende Mischsystem aus Religion und Wirtschaftskraft ist nicht nur ein listiger Verführer der Christen, sondern auch ein blutrünstiger Verfolger. Babylon will das Christentum zerstören – sei es von innen oder außen.

In wieweit können wir uns als Christen am florierenden Wirtschaftssystem beteiligen? Ich würde nicht so weit gehen wie William MacDonald, der in seinem Klassiker Wahre Jüngerschaft dafür eintritt, überhaupt nicht zu sparen, weil das ein verbotenes „Schätze sammeln auf Erden“ (Matthäus 6,19) sei. Ich neige da eher zu John MacArthurs Position in seinem Buch Wem gehört das Geld?: Wir sollen treue Verwalter dessen sein, was Gott uns anvertraut hat, und verantwortungsvoll mit unseren Gütern umgehen. Dazu können auch vernünftige Finanz- und Sparpläne gehören. Darf ein Christ Geld in Aktien anlegen und spekulieren? Das ist ein (geistlich!) sehr riskanter Randbereich. Theoretisch könnte auch das – gerade bei den aktuell gegen Null tendierenden Zinsen – eine vernünftige Verwalterschaft sein. Aber allzu leicht wird man hier von Spekulations-Zocklust fortgezogen oder macht gemeinsame Sache mit antichristlichen Interessen. Hier gilt: „Fliehe diese Dinge!“ Wie viel mehr „Zinsen“ verspricht der Herr doch, wenn wir unser Hab und Gut direkt in sein Reich investieren: Dieser freigiebig ausgestreute Same bringt „dreißig, sechzig, hundertfache Frucht“ (Matthäus 10,29;13,23) – Letzteres sind 10.000% Zinsen!

 

Laodizea und wir

Ein Großteil der Christenheit ist heute ein Spiegelbild der Gemeinde von Laodizea (Offenbarung 3,14-22), die sich für reich hielt, aber geistlich arm und aufgrund ihrer Reichtumsliebe von Babylon umgarnt war. Auch das damalige Römische Reich hatte einiges zu bieten an Kultur und Annehmlichkeiten!  Die Christen von Laodizea waren stolz darauf, wie schön sie sich mit der Kultur und Welt arrangiert hatten, um sowohl Christen zu sein, als auch auf keinen Genuss der Zivilisation verzichten zu müssen.

So, wie es ein geistlich legitimer Wunsch ist, gesund zu sein, ist es auch ein geistlich legitimer Wunsch, ein finanzielles Auskommen zu haben sein. Aber es ist kein geistlich legitimer Wunsch, reich zu sein – ebenso wenig wie der Wunsch, den Körper eines Supermodels oder Supermans zu haben. Und Zeiten der Knappheit können ebenso Gottes Wille sein wie Zeiten der Krankheit. Bedenken wir aber: Jesus hat unzählige Kranke geheilt, aber keine Goldschätze hervorgezaubert. Doch er hat auch für den momentanen Bedarf gesorgt, zum Beispiel durch das wundersame Geldstück im Fischmaul (Matthäus 17,27). Gott sorgt für die Seinen – er macht sie nicht reich, aber er gibt ihnen das Nötige, wie z.B. der armen Witwe von Zarpat, bei der das Öl und im Krug nicht versiegte (1. Könige 17,2-16).

In Jesus war das Reich Gottes zwischenzeitlich auf die Erde gekommen: Er machte gesund, befreite von Dämonen, stillte den Hunger und unmittelbare Bedürfnisse. Aber das Reich Gottes besteht nicht in der modern-westlichen Glücksvorstellung von Wohlstand, Luxus und Lotto-Millionen, sondern vielmehr besteht das Reich Gottes in „Gerechtigkeit und Frieden und Freude im Heiligen Geist“ (Römer 14,17) – in der Gegenwart Gottes in Jesus und unserer Liebes- und Dienstbeziehung zu ihm. Unsere Kultur hat die meisten biblischen und ethischen Werte verloren. Francis Schaeffer zeigt in seinem Klassiker der christlichen Kulturgeschichte Wie können wir denn leben? auf: Die einzigen Werte der heutigen Kultur sind persönlicher Frieden und persönlicher Wohlstand. Danach streben und dafür leben sie. Unser Denken und unser Wertsystem darf nicht dem der Welt entsprechen (Römer 12,2)!

 

Die richtigen Einstellungen, Motive und Werte

Das betrifft auch unser Gebetsleben. Sicherlich dürfen und sollen wir auch für unser Auskommen und unsere Berufswahl beten, aber Jakobus deckte in seinem Brief ein fleischliches Motiv auf:  „Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr böse bittet, um es in eurer Gier zu verprassen“ (Jakobus 4,3). Wer nach dem Wohlstandsevangelium denkt und betet, will auf einem falschen Weg dem entkommen, was Gott nach dem Sündenfall anordnete: durch harte Arbeit für den Lebensunterhalt sorgen zu müssen (1. Mose 3,19). Stattdessen erhofft er, Gott ließe irgendwie Geld vom Himmel fallen.

Aber man kann auch auf der anderen Seite vom Pferd fallen. Auf die Frage „Woran erkennt man einen Christen?“ antwortete einmal jemand: „Daran, dass er ein billiges Auto fährt“ (oder ein billiges Handy hat …). Das ist eine traurige Antwort, denn natürlich sollte man einen Christen an anderen Merkmalen erkennen wie z.B. an der Frucht des Geistes: Liebe, Freude, Frieden … (Galater 5,22). Wir sollten uns auch eine selbstauferlegte Armut nicht zum Götzen oder zum Stolz machen.

Christen können tatsächlich eher wohlhabend werden als Nichtchristen. Dem Soziologen Max Weber (1864-1920) fiel auf, dass protestantische Christen es oft zu ansehnlichem Wohlstand brachten und stellte seine berühmte Kalvinismus-Kapitalismus-Hypothese auf (in seinem Werk „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“). Teilweise hatte er Recht: Christen erarbeiten sich oft einen hohen Lebensstandard, weil sie in der Regel fleißige, ehrliche, strebsame, zuverlässige Leute sind, meist frei von Süchten und Lastern, und weil sie rational und mit Ordnung arbeiten. Aber niemals sollte das bei uns zu kapitalistischem Denken führen, sondern die erarbeiteten Güter sollten wir wieder dem Reich Gottes und den Bedürftigen zufließen lassen.

Und wie geht es meinem Verlag? Nun, er „läuft“ und mehrere Beschäftigte können davon leben. Dafür sind wir Gott sehr dankbar – er hat alles wunderbar geführt und gefügt. Ja, Gottes Fürsorge und Segen bedeuten auch – meistens – existenzielle Sicherung und Fortbestand, aber keineswegs Reichtum. Jesus ist gekommen, damit wir „Leben in Überfluss“ haben (Johannes 10,10), aber nicht Luxus in Saus und Braus. Das sind nur die leeren Wertvorstellungen unserer Kultur. Millionäre und reiche Stars sind oft die armseligsten, leersten Leute. Leben im Überfluss Gottes ist Leben in der Liebe und Gemeinschaft Jesu – jetzt im Heiligen Geist und einst in der neuen Schöpfung.

 

Zusammenfassung:

  • Das Wohlstandsevangelium verdreht die biblische Heilsbotschaft von einer geistlichen zu einer irdischen Hoffnung und bringt als lästerliches Zerrbild das wahre Evangelium in Verruf.
  • Gott bzw. Jesus Christus wird zum Handlanger zum persönlichen Glück degradiert.
  • In seiner vollen Ausprägung ist das Wohlstandsevangelium eine verbreitete Irrlehre, die viele ins Verderben führt. Es ist verbunden mit dem System Babylon und Götzendienst der Habgier.
  • Auch echte, wiedergeborene Christen stehen in Gefahr, ihren klaren (wörtl. „einfältigen“, Matthäus 6,22-24), fokussierten Blick auf Christus durch die immensen Einflüsse des Wohlstandsevangeliums und der Verlockung des Mammons ablenken zu lassen.
  • Gott sorgt für uns – nach seinem souveränen Willen -, aber Reichtum ist in der Regel kein Segen – wie Salomo sagte: „Armut und Reichtum gib mir nicht“ (Sprüche 30,8).

Zum Bibelstudium:

  1. König Salomo war gewiss sehr reich, entsprechend seiner einmaligen Stellung als König Israels (dazu sind nicht alle berufen!). Suche im Buch Prediger und in den Sprüchen heraus, was Salomo über Reichtum sagt. Suchbegriffe für die Bibelsoftware:  reich* / reicht*,  Geld, besitz*,  faul*, fleiß*, *gier*. Wertet Salomo Reichtum als Segen, als Gefahr oder neutral?
  2. Lies den Jakobusbrief mit dem Blickpunkt, was er über Reichtum und weltliche Wertvorstellungen und Verhaltensweisen unter Christen und über Gebetserhörung sagt.
  3. Oft wird behauptet, der Reichtum Abrahams sei ein Vorbild für uns, um Reichtum zu erwarten. Lies dazu Hebräer 11,9-10: Welchen Lebensstandard hatte Abraham demnach und worauf hoffte er? Was bedeutet das praktisch für uns, wenn wir uns Abraham zum Glaubensvorbild nehmen?

 

[1] Weil diese Dinge nach dieser Auffassung zum Evangelium gehören, wird dies in charismatischen Kreisen als „volles Evangelium“ bezeichnet. So gab es z.B. den Verein „Geschäftsleute des vollen Evangeliums“ (seit 2001 umbenannt in „Christen im Beruf“). Hier meint „volles Evangelium“ nicht etwa ein Evangelium, das auch den Ruf zur Buße etc. einschließt, sondern ein Heilsverständnis einschließlich pfingstkirchlicher Geistestaufe-Phänomene und irdischer Segnungen wie Gesundheit und Wohlstand.

[2] Wolfhard Margies, „Das Kreuz der Gesegneten“, Aufbruch-Verlag, Berlin 1990, S.

[3] http://www.der-ruf.info/tag/joyce-meyer/

[4] http://www.deutschlandfunk.de/der-mahdrescher-gottes-rtf-manuskript-zum-download.media.e4fbd01937045b48d5a700365ca7e74a.rtf.

[5] ebd.

[6] http://www.spiegel.de/panorama/justiz/tbn-fernsehprediger-in-usa-wegen-luxus-angeklagt-a-833417.html

[7] John MacArthur: Fremdes Feuer (Betanien Verlag),. S. 30-33. In diesem Buch werden die US-amerikanischen Zustände des Wohlstandsevangeliums ausführlich dokumentiert und biblisch bewertet.

[8] Ebd. S. 30-33.

[9] Ebd. S. 111.

Print Friendly, PDF & Email

18 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen lieben Dank für diese tolle Stellungnahme im Licht der Bibel!
    Bin zufällig darauf gestoßen, weil ich den Shop gesucht habe für eine Buchbestellung.
    Heutzutage ist die Verführung umso größer,sich dieser Ideologie anzuschließen. Weil selten der Druck so riesig war, sich über Konsum und Besitz zu definieren und sein Wohlgefühl davon abhängig zu machen.
    Gerade als Mutter, die bewusst auf Karriere (und zusätzliches GEld) verzichtet, ist es ein wahrer Kampf um Wahrheit und Prioritätsentscheidungen. Auch in den Herzen der Kinder.
    Bibeltreue Artikel und Orientierung an der Bibel allein (Nicht die Bibel meinem Lauf anpassen, sondern meinen Lauf der Bibel) ermutigen mich immer wieder sehr.
    DANKESCHÖN!

    Antworten

  2. „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber schaden nimmt an seiner Seele? – Sammelt euch nicht Schätze, wo Motte oder Rost zerstören. Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motto noch Rost sie zerstören! – … die viele zur Gerechtigkeit gewiesen haben, werden leuchten wie die Sterne des Himmels, immer und ewig.“Daniel 12,3 „Deshalb geht hin in alle Welt und lehrt sie halten alles, was ich euch geboten habe… Und siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende,“ sagt Jesus Christus denn: „Es gibt Lohn für euer Tun!“ – Der größte Schatz!

    Antworten

  3. Hallo! Ich fühle mich, als Pfingstgemeindeleiter, aufgrund eines Teils ihres Artikels, in eine Schublade gesteckt und abgeurteilt mit Leuten die ein völlig verdrehtes Evangelium des Wohlstandes predigen. Eine etwas differenzierte Schreibart wäre angebracht. Als Charismatiker lese ich immer noch die Bibel und spüre gleichzeitig Gott. Und in keinster Weise würde ich Kranken, die nicht geheilt werden solche Sätze an den Kopf werfen oder denken, die sie Charismatikern ankreiden. Auch da, unterstützt die Schreibweise ihres Artikels eine schlechte Entwicklung in der Gesellschaft der Verurteilung und Verallgemeinerung ganzer Menschengruppen.

    Antworten

  4. Charismatische Prediger sind Lichtengel die direkt dem Teufel unterstellt sind, um die ernsthaft Gläubigen zu verführen! Alle Freigemeinden die dem Wohlstandsevangelium nachlaufen sind auf einem ganz gefährlichen falschen Weg, durch den diese ihr Seelenheil verlieren werden, denn dieses von Menschen erfundene Evangelium ist dass krasse Gegenteil von dem was Jesus gelehrt hat! Charismatische Wohlstandsgemeinden sind eine Gefahr und eine Verführung zum Abfall für bibelgläübige Menschen!
    Diese Gemeinden und besonders ihre Prediger sind ein werkzeug des Teufels um die gesamte Christenheit zu verführen!!! Gehet aus von Ihnen, dem Teil der Hure Babylons!!!

    Antworten

  5. Ich kann das mehr als bezeugen war ich Jahre lang in Word of Faith Church Dallas TX.Robert Tilton. Meine Güte was für ein Entertainment, leider hab ich es geglaubt. Wie viele andere auch. Meine Geschichte ist lang .Aber nur so viel Ich danke dem Herrn Jesus Christus das er mich davon befreit hat. Da ich Ein Verfechter der Health and Wealth Lehre war .Was für eine Verblendung. LG. Ina

    Antworten

  6. Hallo:) Liebe Leser und Schreiber. Der Artikel so wie die Antworten und Reaktionen zeigen das noch kein Mensch ausser Jesus verstanden hat um was es im Evangelium geht. Konservativ, Charismatisch, römisch-,Catholisch, EFG,FEG usw.. wir alle und damit bist au du der dies gerade liest eingeschlossen, wir alle haben die Herlichkeit Gottes verfehlt! Der eine so der andere so… aber eines wissen wir alle- wer jemand verurteilt wird mit dem gleichen mas verurteilt und wir ( auch ich) sollen zuerst unseren Balken entfernen. Also kurz gesagt wir Christen wissen immer alles besser und sind die besten. Nein im ernst hab ihr euch noch nie gefragt warum es über 41‘000 verschiedene Christliche richtungen gibt? Wer ist dein Feind? Dein Nachbar? Bruder? Oder haben wir alle den gleichen Feind? Wir kämpfen immer gegen fleisch…. dabei sollten wir gegen Satan kämpfen, und wie wir alle wissen ist er derjehnige dem wir mit unserem Verhalten ehren und nicht Gott. Brüder und Schwestern wir alle haben eine Sache für die wir alle kämpfen, nähmlich um die Beziehung zu Gott. Bitte last uns unsre diferenzen von Gott korrigieren und lassen wir das mit dem: ich gehöre zur Charismatischen… ich gehöre zur FEG.. wir alle gehören Gott und somit hat keiner von uns etwas zu melden:)) danke fürs lesen und vileicht sehen wir uns im Himmel wieder:))

    Antworten

  7. Das Evangelium ist nach wie vor dasselbe: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, das er seinen einzigen Sohn dahin gegeben hat. Damit jeder der an ihn glaubt nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ Das ist alles. Es geht immer um die Botschaft vom Kreuz und der Erlösung durch Jesus Christus.
    Gott sprach auch:“ Dies ist mein geliebter Sohn an dem ich meine Freude habe. Auf Ihn sollt ihr hören.“

    Antworten

  8. Manche US-Fernsehprediger versprechen, man könne ihrem Werk Gebetsanliegen per Brief schicken, zusammen mit Geld im Umschlag, und man würde für sie beten.

    Also das ist wirklich zum schießen.
    Fehlt nur noch das jemand darauf reinfällt

    Antworten

  9. Stimmt so machen die das! Bin jahrelang in so einer Gemeide gewesen Word of Faith Robert Tilton
    kenne das Programm in und auswendig. Der Eindruck hier sind so und soviel Leute die brauchen einen Segen geschäftlich, gesundheitlich etc. Und wenn du jetzt gibst Halleluja dann ja dann so der Herr zu mir spricht jetzt grade oh Halleluja. Manipulation hoch 3 zu meiner Schande muss ich sagen das ich den Müll geglaubt habe. Und wenn der Herr nicht gnädig gewesen wäre und ich nicht die heilbringende Gnade erlebt hätte,ich diese Lehre auch vertreten hätte . Da in uns der Same der gier steckt. In Deutschland bin ich genau auch in diesen Gemeinden gewesen . Stefan Steinle von Word des Glaubens war jahrelang auch in Word of Faith daher kenn ich ihn der ist stecken geblieben und ist nicht rausgekommen also ein unendlichen Dank an Jesus Christus meinen Erlöser. Lg.und derSegen Jesus Christus sei mit euch .Ina Schröter

    Antworten

  10. Bitte prüft noch einmal genauer.
    Stimme auch nicht mit allem überein was Joyce Meyer sagt, aber schaut euch mal die Werke an, und wie stark sich diese Kirche für die Armen einsetzt.
    Ich glaube das ist etwas das der Vater im Himmel liebt.

    Antworten

  11. Joyce meyer ist super. Sie ist immer geschmückt wie ein Weihnachtsbaum.

    An besten wäre es, wenn am Schluss ihr als die Füsse küssen würden.

    Antworten

  12. In meinen Augen wird das „Wohlstandsevangelium“ und die „Wort-des-Glaubens-Bewegung“ hier in ein völlig falsches Licht gerückt… und das aus Unerfahrenheit und Unwissenheit heraus.
    Nur wer Jesus kennengelernt hat und SEINE und keine andere Meinung zu seinem eigenen Evangelium kennt, erkennt, wie unfair hier berichtet wird. Schade, aber das zerstört mehr als es heilt.

    Jesus Christus hat uns ausgiebig gezeigt, wie sein Vater den Menschen hilft.
    Mit Abstand war die häufigste Hilfe, die KÖRPERLICHE HEILUNG!

    Und wer diese körperliche Heilung wegdiskutiert, ist für mich auf einem anderen Weg unterwegs. Aber das wird letztendlich Jesus selbst beurteilen…

    Für mich leider insgesamt wieder ein Negativbeispiel von antichristlichem Framing.
    Ob ich richtig liege oder nicht ist aber letztendlich nicht so wichtig. Wichtig ist die wahre Nachfolge Christi. Und diese wahre Nachfolge Christi wird immer eine Liebesspur hinter sich herziehen.

    LG
    Markus

    Antworten

  13. Aha. Wird im christlichen Sektor auch schon zensiert?

    Das Löschen von begründeten Darstellungen, die nicht der eigenen entsprechen, ist sehr aufschlussreich.

    MfG
    Markus Pinschmidt

    Antworten

  14. „Dein Kommentar befindet sich in Moderation.“

    Statt Moderation könnte man auch Zensur schreiben… oder?

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.